E-R-N-T-E-D-A-N-K

Gottesdienst mit Abendmahl in der geschmückten Stadtkirche
Sonntag, 2. Oktober, 9.30 Uhr
Vorbereitungsteam und Pfarrer Frank Naumann

 

Schriftlesung:

Nur einer dankt, Lukas 17,11-19 (Hfa)
11 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus mit seinen Jüngern durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. 12 Kurz vor einem Dorf begegneten ihm zehn Aussätzige. Im vorgeschriebenen Abstand blieben sie stehen 13 und riefen: »Jesus, Herr! Hab Erbarmen mit uns!« 14 Er sah sie an und forderte sie auf: »Geht zu den Priestern und zeigt ihnen, dass ihr geheilt seid!«
Auf dem Weg dorthin wurden sie gesund. 15 Einer von ihnen lief zu Jesus zurück, als er merkte, dass er geheilt war. Laut lobte er Gott. 16 Er warf sich vor Jesus nieder und dankte ihm. Es war ein Mann aus Samarien.
17 Jesus fragte: »Waren es nicht zehn Männer, die gesund geworden sind? Wo sind denn die anderen neun? 18 Wie kann es sein, dass nur einer zurückkommt, um sich bei Gott zu bedanken, noch dazu ein Fremder?« 19 Zu dem Samariter aber sagte er: »Steh wieder auf! Dein Glaube hat dich geheilt.«

 

Predigt:

1. nur einer bedankt sich! Alle hätten Grund gehabt.
Diese Geschichte aus dem Evangelium berührt mich immer wieder: […] Nie verstanden – genau das liess mich fragen:
wie ist das bei mir? dir? Wie dankbar sind wir?
Fällt es uns ring? Nehmen wir es selbstverständlich – z.B.:
Am Morgen – zufrieden, dass „man kann aufstehen“
Nach der Hitze des Sommers nun Herbst,
Dass wir heizen können, wenn kalt wird.
Dass es Unterstützung gibt, wenn nötig: soziales Netz und eine funktionie-ren Staat, diese Woche in Räten...
Nur einer von 10 bedankt sich! Sind wir anders?
Von mir: Wenn ich mir verschiedene Situationen anschaue: Wenn es mir nicht gut geht: z.B. Knie-Schmerzen, wenn das vorbei ist – ist es wieder normal und wird kaum noch bemerkt.
Nur einer von 10 bedankt sich! Wie dankbar bin ich? Gehöre ich nicht manchmal auch zu den 9!?!
Damit sind wir mitten im Thema Erntedank.

2. Erntedank - Dieses Jahr mit der geschmückten Kirche von Chr. Blaser:
die verschiedenen Landwirtschafts-Disziplinen sind dargestellt: Beim Ein-gang unter dem Lettner wird rechts das Tischchen mit dem Weinbau ste-hen,
links der Mitte ein Tischchen für den Obstbau inkl. Most, den wir dann auch kosten können, daneben die Alpwirtschaft.
Vorne direkt vor dem Taufstein ein Strohballen mit Getreide, Brot, Blu-men und Kartoffeln – also der Ackerbau. Darunter ein flacher Weidenkorb mit verschiedenem Gemüse. Auf die Chor-Treppen kommen Kürbisse, Blumen etc., der Gemüsebau.
Vor den Chor-Treppen sind ja dann die beiden Tischchen mit den Abendmahlsgaben. Der Mittelgang wird von Maiskolben geschmückt sein. Auf den Taufstein wird eine zierliche Blumengirlande liegen, damit auch der Abendmahlskelch und das Brot zur Geltung kommt.
Ich weiss nicht, wie viele von euch Garten oder Pflanzplatz haben? Und wissen, wie viele Arbeit und Segen in den Lebensmitteln stecken. Schön, zeigt unser Kirchenschmuck auf: bevor sie im Supermarkt oder Lädeli sind, braucht es mänge fleissige Hände und Segen, damit wir die Sachen in den Korb legen können. So vieles ist Frucht der Erde und der Menschli-chen Arbeit.
Mit so vielen Beispielen bedankt sich heute mehr als eineR für die Ga-ben.

3. letztes Jahr…
Nach Gottesdiensten gibt es oft Rückmeldungen. Letztes Jahr war neben Dank auch die Frage dabei: warum war die Kirche nicht geschmückt wie früher, zur Zeit der Jugend? […]
Für mich ist beides möglich […]. Da es an Erntedank nicht nur um Er-nährung geht. Da ist auch die Ernte in der Schule, in der Erziehung, bei Arbeit, beim freiwilligen Engagement […]
Ganz versch. Pflanzplätze und Erntefelder geben Grund zu danken. Drum möchte ich mit euch heute:

E-R-N-T-E-D-A-N-K durchbuchstabieren
E wie Essen, Ernährung, Erlebnisse, Entwicklung
R wie Regen, Rollator, Ruhestand
N wie Nährstoffe, Nasenlumpe, Nächste
T wie Trauben, Taxi, Toilette(-npapier), Telefon
E wie Erbsen, Energie, Ergänzungsleistungen, Ehrlichkeit
D wie Dünger, Dach über Kopf, Demokratie, Durstlöscher
A wie Anke, Aktivierung, Abenteuer
N wie Natron, Narkose, Noten (Musik), Neumatt
K wie Kompost, Krankenhaus, Kredit, Körperpflege,

Nur einer von 10 bedankt sich! Alle hätten Grund gehabt, […] Weitere Ideen aus Rückmeldungen:
E wie Erfahrungen
R wie Resonanz
N wie Nähe
T wie Traum
E wie Efeuranke
D wie Daheim
A wie Andachtszeit
N wie Nachbarschaftshilfe
K wie Kontakte

E- Ehrlichkeit
R- Respekt
N- Nähe
T- tiefgründig
E- Edel
D- Dankbarkeit
A- Aufmerksamkeit
N- nobel
K- kompetent
[Wenn Sie weitere Beispiele haben, freue ich mich auf Ihre Rückmeldung.]

4. So mancher Grund zum Danken. Warum geht das Danken oft verges-sen? Ich vermute: So wie die neun Geheilten sind wir im Alltag oft schon beim Nächsten Schritt: «ich muss mich dem Priester zeigen», ich muss noch dieses oder eins erledigen. Und dabei schlicht und ergreifend verges-sen zu danken.
A wie Andacht, Achtsamsein oder Achtsamkeit machen sich da gut …Z.B.
a. mir für etwas Zeit nehmen: z.B. Kürbis, Maiskolben, Blume
b. am Abend: an den Fingern abzählen, wofür ich danken kann.
c. Oder wenn man nicht schlafen kann: von A-Z: …
Heute bedankt sich mehr als nur 1 Person beim Schöpfer. Sicher hat jedeR etwas entdeckt, wofür er / sie danken möchte.
Das macht zuversichtlich, dass auch morgen mehr als nur 1 Person hier in Burgdorf ein Merci Richtung Himmel schickt. Denn:
Wir haben Grund zu danken!

 

Fürbitten (Jan Moll):

Gott
du bisch d’Schöpferin vo Himmu und Ärde
und üsi Begleiterin

Mir bitte di
Due üses Härz uf
für dini Gheimnis
und für üsi Mitmönsche.
So dass mir mit Chraft und Wärmi
beschwingt i jede nöi Tag chöi starte.

Mir bitte di
schänk üs Muet
dass mir de Problem
wo mir begägne,
chöi mit Ideene und Fantasie
entgägewürke und Lösige finge.

Mir bitte di
lo üs Liebi lo zeige
das mir üsne Mitmönsche
wes ihne nid guet geit,
wesi im Stress si und dr Alltag sie fescht im Griff het,
chöi umschliesse, umarme, unterstütze und begleite.

Du schänksch üs Ässe und Trinke
jede Tag
wo mir mitenang
dörfe teile.
Schänk üs dr Säge, dass mir o hüt bim Abendmahl
d‘ Gmeinschaft dörfe gspüre

So möge üsi Häng
gross gnue si,
dass mir d’Frücht vo de Fälder
zu üsne Fründinne u Fründe chöi träge.

 

Segen:

Gott, der Schöpfer, segne und tröste uns:
Er stärke die Herzen und nehme die Sorgen:
Mit uns der Segen der Erde.
Mit uns der Segen des Wassers.
Mit uns der Segen des Windes.
Mit uns der Segen der Felder.
Mit uns der Segen der Bäume.
Mit uns der Segen der Sonne.
Mit uns der Segen der Sterne.
Siebenfacher Segen komme über unseren Alltag
Und über alles, was lebt.