Kirchenjahr

Der Begriff «Kirchenjahr» findet sich zuerst beim lutherischen Theologen Johann Pomarius 1589. Er bezeichnet den inhaltlichen Zusammenhang der Sonntage und der jährlich wiederkehrenden Fest- und Feiertage. In vielen Kirchen gehören zum Kirchenjahr neben bestimmten Gebeten und Gesängen auch festgelegte Bibelstellen, die als «Perikopen» den Predigttext bestimmen.

Die beiden grossen christlichen Fest-Zyklen des Jahres richten sich nicht am selben Kalender aus. Weihnachten wird immer am 25. Dezember gefeiert, der Dreikönigstag am 6. Januar. Somit werden Weihnachten und seine Vorbereitungs- und Folgezeiten von der Sonne bestimmt – wie unser Kalenderjahr.

Hingegen wird Ostern durch den Mond festgelegt: Ostersonntag wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert. Nach dem bei uns gültigen gregorianischen Kalender findet Ostern frühestens am
22. März, spätestens am 25. April statt. Von diesem Tag her lassen sich dann die weiteren Daten berechnen: Die Passionszeit beginnt mit Ascher­mittwoch 46 Tage vor Ostern und schliesst den höchsten kirchlichen Feiertag, Karfreitag, mit ein. Die Auffahrt des auferstandenen Jesus in den Himmel feiern wir am 40. Tag nach dem Ostersonntag, also immer an einem Donnerstag. Und Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, der auf die Apostel herabgekommen ist, findet 50 Tage nach dem Ostersonntag statt. (Der eigentliche Festtag ist also der Pfingstmontag.)

Am Sonntag nach Pfingsten beginnt die Trinitatis-Zeit: die Zeit, die dem dreieinigen Gott gewidmet ist. Diese umfasst
je nach Oster-Termin 22 bis 27 Sonntage, schliesst u.a. den Bettag (am 3. September-Sonntag) und den Reformationssonntag (am 1. November-Sonntag) ein und endet mit dem Ewigkeitssonntag, bevor mit dem 1. Advent wieder ein neues Kirchenjahr beginnt.