Glück und Vertrauen

Gottesdienst mit Abendmahl mit Kindern der KUW 3

11. September 2022
 

Die Glücklichpreisungen

Als er nun die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie:

Selig die Armen im Geist – ihnen gehört das Himmelreich.

Selig die Trauernden – sie werden getröstet werden.

Selig die Gewaltlosen – sie werden das Land erben.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit – sie werden gesättigt werden.

Selig die Barmherzigen – sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig, die reinen Herzens sind – sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften – sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.

Selig, die verfolgt sind um der Gerechtigkeit willen – ihnen gehört das Himmelreich.

Matthäus 5,1-10

 

 

Die Kirchliche Unterweisung der Unterstufe stand in diesem Jahr unter dem Titel «Glück». Glück haben – beim Würfeln, zum Beispiel – und glücklich sein – wie in den Glücklichpreisungen – sind zwei verschiedene Dinge. In der Geschichte von der Steinsuppe treffen sie zusammen.

Die Glücklichpreisungen wenden sich an Menschen, die der Sprache ihres Herzens treu bleiben. Gegen äusseren Druck, trotz widriger Umstände. Sie verheissen Gewinn für ein Verhalten, das in unserer Welt erfahrungsgemäss keinen Gewinn abwirft. Für unvernünftiges, ja absurdes Verhalten. Arme, Trauernde, Gewaltlose werden glücklich gepriesen und die, die sich nach Gerechtigkeit sehnen.

Glücklich gepriesen werden auch die, die ein reines Herz haben. Oder anders gesagt, wenn Sie erlauben: die naiv sind. Hier begegnen sich die Glücklichpreisungen und die Geschichte der Steinsuppe. In dieser Fabel fallen die Protagonisten aus dem Rahmen: Das Huhn öffnet dem Wolf die Tür – unvernünftig! Der Wolf spielt mit Stein und Suppe – verspielt! Das Schwein kümmert sich um das Huhn – riskant! Die anderen Tiere fragen nach – fürsorglich!

Ja, alle Tiere verhalten sich zwar wahnsinnig solidarisch, aber irgendwie unvernünftig.

Und gerade das führt zum gewaltlosen Ende der Geschichte, zum fröhlichen Beisammensein, zum Lachen und Geschichtenerzählen.

Auch das gemeinsame Feiern des Abendmahl erinnert an eine fürsorglich, unvernünftige, riskante und hoffnungsvolle Tischgemeinschaft. Im Teilen von Brot und Wein erinnern wir uns daran, dass Jesus mit allen, die das wünschten, zusammen am Tisch sass, dass er sich für das Teilen von Essen und für Gerechtigkeit einsetzte. Und wir glauben, dass seine Zusage, dereinst wieder mit uns an den Tisch zu sitzen, in seines Vaters Reich, immer noch Gültigkeit hat.

So ermutigt uns das Abendmahl, unseren Alltag im Sinn der Glücklichpreisungen etwas naiver, zuversichtlicher und solidarischer zu gestalten.

Ich wünsche Ihnen dabei spannende Entdeckungen – und viel Glück.

 

Roman Häfliger, nach einer Idee von Lisbeth Zogg Hohn