Taube im Chorgewölbe

Wind kannst du nicht sehen, ihn spürt nur das Ohr flüstern oder brausen wie ein mächt`ger Chor.
Geist kannst du nicht sehen; doch hör, wie er spricht tief im Herzen Worte voller Trost und Licht.
Geist kannst du nicht sehen; doch, wo er will sein, weicht die Angst und strömt die Freude mächtig ein.

Reformiertes Gesangbuch 516

Im Chor entsprechen Wandgliederung und Aufbau derselben Schlichtheit, wie wir sie auch im Langhaus finden. Die kantigen Wandvorlagen setzen sich ohne Ansatz im Gewölbe fort. So wird unser Blick wie von selbst nach oben gelenkt, wo ein Rippennetz das Dekor bildet. Darüber befindet sich eine Gewölbetonne aus Tuffstein. Die Vollendung der Einwölbung ist am westlichen Schlussstein mit der Jahrzahl 1490 angegeben.
Auf dem Sprengringdeckel ist die Taube als Symbol der Heiligen Geistkraft abgebildet. Das Original der Malerei auf Holz finden wir heute beim Aufgang zur Orgel.

Pfingsten ist das Fest der Ausgiessung des Heiligen Geistes und der Geburtstag der Kirche.
Der Bericht der Apostelgeschichte (Apostelgeschichte 2,1-4) bildet die Grundlage des Pfingstfestes. Nach Tod, Auferstehung und Himmelfahrt wird der versammelten Schar der Jüngerinnen und Jünger der Heilige Geist verliehen, der im Sturmwind und in Feuerzungen erscheint. Somit bleibt Jesus Christus als Geist der Liebe, der Versöhnung und des Trostes gegenwärtig. In der Pfingstgeschichte wird zwar die Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes nicht explizit erwähnt. Aber sie ist aus der Erzählung von der Taufe Jesu bedeutungsmässig bei diesem Ereignis präsent. Das Konzil von Nicäa hat im Jahr 325 n.Chr. die Taube als Symbol für den heiligen Geist festgelegt. Ursprünglich war sie im Altertum den Göttinnen der Liebe zugeordnet. Die Christianisierung dieses Symbols konnte problemlos stattfinden, da die Taube in den Worten Jesu als Inbegriff der Sanftmut erscheint.

 
 
 
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