Es geht weiter

Die letzten Wochen haben mit uns allen etwas gemacht. Ich bin froh und dankbar, dass viele gesund geblieben sind und wir in einem Land leben, in dem das Gesundheitswesen funktioniert und finanzielle Absicherungen greifen. Und doch merke ich, wie bei vielen anderen und bei mir selber mit jeder Woche die Anspannung steigt. Und so wie es aussieht, wird uns Corona noch eine ganze Zeit beschäftigen, auch wenn wir es gerne anders hätten und das Gefühl immer deutlicher wird: „Äs gnügelet!“

Unabhängig voneinander erzählten mir in den letzten Tagen zwei Personen vom Gelassenheitsgebet und dass es in Zeiten wie diesen helfen kann:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Ja, es gibt manches, das ich jetzt nicht ändern kann, und es fällt mir nicht immer leicht, das anzunehmen. Und damit gelassen umzugehen, ist noch mal ganz etwas anderes. Wie gerne würde ich jetzt dieses oder eines machen, doch gerade jetzt ist es nicht möglich. In solchen Momenten bewusst um Gelassenheit zu beten, tut mir gut. Manchmal merke ich deutlich, wie sie mir hilft. Andere Male gelingt es mir zumindest, den Blick zu weiten und zu entdecken, was da rundum noch alles möglich bleibt. Oder neu möglich wird. Wenn ich sehe, was da in den letzten Wochen alles entstanden, ausprobiert und gewagt wurde, ist das phänomenal! All die Beispiele, die dazu beitragen, dass wir trotz äusserer Distanz persönlich verbunden bleiben: wie man in Familien und Nachbarschaften aufeinander achtet. Wie Netzwerke schauen, dass alle mit dem Nötigsten versorgt sind. Wie Berufsleute in den verschiedensten Bereichen ihr Möglichstes geben. Das beeindruckt mich. All das zu beginnen, zu ändern, weiterzuentwickeln oder weiter dranzubleiben, all das braucht Mut!
Das Gelassenheitsgebet fügt als Drittes noch die Bitte um Weisheit dazu. Gerade in unsicheren Zeiten braucht es Weisheit, um den Boden nicht unter den Füssen zu verlieren. Sie hilft mir zu unterscheiden zwischen dem Handlungsspielraum, der mir noch bleibt, und dem, worauf ich verzichten muss, auch aus Respekt den anderen gegenüber. Damit es gut weitergehen kann.

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Das Gelassenheitsgebet wird Reinhold Niebuhr zugeschrieben, mehr dazu finden Sie auf diesem Link.