Zum Glück!

Glücklich, die Frieden schaffen – sie heissen Kinder Gottes.

Gedanken zu Matthäus 5,9 von Pfarrer Roman Häfliger, 1. Mai 2022

 

In diesem Jahr beschäftigen wir uns in der kirchlichen Unterweisung der Unterstufe mit dem Glück.

Wie schreibst du den Satz zu Ende? «Glück ist…»

Am Willkommensabend haben sich die Zweitklässler*innen und ihre Familien mit diesem Satz vorgestellt. Glück ist für sie, auf einem Pferd zu sitzen, gesund zu sein, mit Freunden zusammen zu kochen, eine Familienzusammenkunft, gemeinsam Musik machen, ein Ausflug mit der Familie, oder mit anderen zusammen so fest zu lachen, dass einem der Bauch schmerzt. Aber auch der Krieg ist in diese Sätze eingeflossen. Eine Familie meinte, Glück sei, wenn es keinen Krieg mehr gebe.

Glück haben, glücklich sein – das ist ein alter Wunsch der Menschen. Auch vor 2000 Jahren in der Gegend des heutigen Palästina und Israel, wo damals die Römer herrschten, überlegten sich die Menschen, wie sie glücklich sein könnten. Die Lebensumstände waren anders als heute, man lebte ein einfacheres Leben, Reisen war schwieriger. Auf einem Pferd sitzen konnten die wenigsten, «Ausflüge» existierten wohl noch gar nicht als Idee. Aber schon damals sang man gemeinsam, oder lachte zusammen, bis der Bauch schmerzte. Gemeinsames Essen mit der Familie war sicher damals schon ein Glücksmoment, und der Wunsch nach einem Leben ohne Krieg bestand auch schon.

Jesus antwortete auf die Frage nach dem Glück:
Glücklich ihr Armen – euch gehört das Reich Gottes.
Glücklich, die ihr jetzt hungert – ihr werdet gesättigt werden.
Glücklich, die ihr jetzt weint – ihr werdet lachen.
Glücklich, die Frieden schaffen – sie heissen Kinder Gottes. (Lukas 6, Matthäus 5)

Wie reagierten wohl die Leute, die das hörten? Arme wurden nicht vom einen Moment auf den anderen reich, Hungrige nicht sogleich satt, und wer traurig war, brach nicht unmittelbar in Gelächter aus.

Aber: Sie alle hörten, dass Gott auf ihrer Seite ist. Dass Gott weiss, dass sie arm sind. Dass es Gott nicht egal ist, dass sie hungern. Dass Gott mitleidet, wenn sie traurig sind. Dass Gott anerkennt, wenn sie sich für Frieden einsetzen statt für Krieg.

Diese Zusage gab den Menschen Hoffnung. Sie machte Menschen glücklich, gab ihnen Kraft, vertrauensvoll auf das Leben zuzugehen, den Alltag zu bestehen und zum Guten zu verändern.

In den 2000 Jahren, die seither vergangen sind, haben wir uns beinahe schon an diese Aussage gewöhnt. Sie ist jedoch auch heute noch bedenkenswert: Gott interessiert sich nicht nur für die Grossen. Gott beschützt nicht nur Königinnen oder Fussballstars. Nein, jede und jeder einzelne kann glücklich sein: «Dass du, guter Gott, mich kennst, ist mein Glück!» (Christof Fankhauser im Lied «Zum Glück»).

Wie einen Glücksbringer können wir diese Sätze mitnehmen, wohin wir auch gehen.

Damit sie uns bestärken, uns für das Gute einzusetzen.