Alt und jung begegnen sich

Gottesdienst zum 4. Sonntag nach Epiphanias

Predigt zu Lukas 2,21-39 von Pfarrerin Ruth Oppliger

Begegnungsfest

Mir hei äs neus Johr agfange. Der erscht Monet isch jetz de scho z Änd. Wiehnachte schiint scho wit wäg. Am 6. Jänner hei mr dr Drüchünigstag gfiiret. Epiphanias, oder Erschiinigsfescht, heisst dä Tag im Chiuchekaländer.

Hüt isch dr 4. Sunndig nach Epiphanias. U dr hütig Sunndig wiist wiederum ufe 2. Februar: Dä Tag heisst „Darstellung des Herrn“ oder wird volkstümlich ou aus „Liechtmess“ bezeichnet. D Wiehnachtszit wird ersch dür dä Tag endgüutig abgschlosse. Früecher si ou ersch a däm Tag d Chrippefigure verruumt worde. Zersch isch dr 2. Februar aus Christusfescht begange worde, nämlech aus Erinnerig a dä Tag, wo Jesus im Tämpu isch dargschteut, dh. Gott zeigt, worde. Äs Ching muess na de Gsetz vom AT dürnes Opfer vo 2 Tube usglöst wärde, -wüu ds Ching eigetlech Gott ghört. Zu däm Zwäck wird Jesus i Tämpu brunge. Äs schteit ou ide Gsetz vom Mose, dass ä Frou nar Geburt unrein sig. Drum muess si sech nach 40 Tag im Tämpu ame Reinigungsopfer ungerzieh. U we me 40 Tag zu Wiehnachte rächnet, chunnt me ufe 2. Februar.

Äs Fescht rund um d Darstellig isch ds Jerusalem entstange u isch sit em 4. Jhdt. gfiiret worde. Ursprünglech het das Fescht Begägnisfescht gheisse: U das wäg der Begägnig vor Hanna u vom Simeon mit Jesus. Mit de Johre isch d Verehrig vor Maria gäng wichtiger gsi. Ds ursprüngleche Christusfescht (Darstellig Jesu) isch drum zum Mariefescht (Mariä Reinigung) worde. Aus Erinnerigstag vor Reinigung im Tämpu. Wiederum di volkstümlechi Bezeichunig „Mariä Liechtmäss“ chunnt dervo, dass a däm Tag Liechterprozessione stattfinge. Cherze wärde gweiht u mit hei gno. I bedrohleche Zyte wärde si de azündet u biete de Mönsche Schutz. Äs isch nid erstuunlech, dass Liechtmäss gliichzitig ou aus erschts Früehligsfescht verstange wird. Ir Natur wird d Sunne stärcher, ds Liecht nimmt zue u d Wärmi wird spürbar.

Mir hei i dr Läsig vor Begägnig zwüsche Maria, Joseph u em Jesusching mit em Simeon u dr Hanna ghört. Im Tämpu ds Jerusalem träte si enang gägenüber. Luege mr no einisch uf 2 Värse us dr Gschicht: «Und da war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war schon hochbetagt. Nach ihrer Zeit als junge Frau, war sie 7 Jahre verheiratet und danach Witwe bis zum Alter von 84 Jahren. Sie verliess den Tempel nie, weil sie Tag und Nacht Gott diente mit Fasten und Beten. Zur selben Stunde trat auch sie auf und pries Gott und sprach von ihm zu allen, die auf die Erlösung von Jerusalem warteten.

Begegnen und Erkennen

Luege mir di bsungrige Begägnige no chli genauer a:

Simeon: Einersits wird vom Simeon verzeut. Si Wunsch isches, vorem Tod no däm Erlöser z begägne, wo d Mönsche scho so lang erwarte. Är isch grächt u gottesfürchtig, dr Geischt vo Gott isch mit ihm. Är weiss genau, wäm er i däm Momänt begägnet. Är nimmt ds chliine Ching uf d Arme. Är bezeichnet Jesus aus Heil u Liecht. Die junge Eutere Maria u Joseph stuune über das, was do passiert. Dr Simeon sägnet aui.

Hanna: Nume 2 Värse handle innerhaub vo der Erzählig vor Hanna, aber umso bedütigsvouer isch das, was gseit isch. D Hanna isch Prophetin, ä Tochter usem Stamm Asser. Si entstammt auso eim vo de 12 Stämm Israels. Si isch einisch aus jungi Frou 7 Johr ghürate gsi, när Witwe u jetz isch si 84. Tag u Nacht dienet si Gott im Tämpu mit Faste u Bäte. Ä Mueter u ä Vater miteme Ching chöme i Tämpu a däm Tag, wi viu angeri ou. D Hanna weiss u erchennt sofort, wär do vor ihre schteit: ds Ching vo Gott. Gott säuber isch uf d Wält cho. Si lobet Gott u prediget zu aune, wo uf d Erlösig warte.

Alt und Jung begegnen sich

Simeon u Hanna si Lüt i fortgschrittnigem Auter. Achtigsvou u ehrfürchtig verzeut dr Text vo däm aute Ma u vo der aute Frou. Vou Wiisheit u mit viu Läbeserfahrig begägne di zwöi em junge Jesus, wo grad 40 Tag aut isch, mit sine no jugendleche, unerfahrene Eutere. Ihres eigete Läbe geit em Änd zue, während däm doch das vo däm Ching grad neu agfange het. Dr Simeon u d Hanna, di Aute, wüsse um d Bedütig vom Neugeborene, si erchenne Jesus aus dr erwartet Messias, aus Gsaubte, aus Erlöser u Sohn vo Gott.

U das verkünde si de Mönsche u träge so di göttlechi Botschaft witer zu üs, bis hüt. Bäte, Gott diene u für d Mönsche do si, das isch ihre Läbesinhaut. Derdür gwinne si a Erkenntnis u Wiisheit. Si würke beidi ihrem Uftrag entsprächend aus Prophet u Prophetin.

U si verkündige ä Neuafang fü d Mönschheit: „Meine Augen haben das Heil gesehen, ein Licht zur Erleuchtung…“

Jesus isch ds Heil. Aus dä, wo Gott zu de Mönsche wird bringe, erchenne si ihn. Scho jetz, äs paar Tag na sir Geburt, wo no niemer cha wüsse, wi sis Würke i Zuekunft wird usgesh, hei di zwe aute Mönsche mit ihrer prophetische Gab ds Läbe u Würke vo Jesus vorus gseh.

Jesus isch ds Liecht. Dr Simeon u d Hanna erchenne Jesus aus ds Liecht, äs Liecht, wo erlüchtet. Jesus, dr Sohn vo Gott, isch jo ou scho im AT aus Liecht dütet worde, wo de Mönsche id Dunkuheit schiint. Ds Göttleche chöi mir nid fasse, mir chöis nume i Symbol beschriebe, wi i däm Sinnbiud vom Liecht. Dass i däm Ching äs neus Liecht ufgeit u d Wält ire neue Perspektive zeigt, das bezüge üs hie grad di Aute. Si si die, wo offe si für ds Neue, wo ihne i Jesus aus Liechtschiin entgäge chunnt.

Chirchlechi Handlige mit Liecht si viufäutig. Liecht isch Läbe u verwist uf Gott, wo für üs erfüuts Läbe wott. So ghöre Cherze i üse Gottesdienscht, nid nume a Wiehnchte. Mir chöi Cherze azünde, hie i üser Stadtchiuche, bim Gebät, zum Gedänke. Mir hei d Ostercherze u zünde Toufcherze a. U dr 2. Februar, Mariä Liechtmäss, isch ä aute, volkstümleche Gedänktag dra, dass Jesus, gebore vor Maria, üsi Hoffnig isch u Liecht bringt, für üs aui, bis hüt.

Begegnung

Hie im Lukasevangelium si di Aute die, wo d Zeiche vor neue Zyt erchenne. Si hei ou d Bereitschaft, sech druf izlo u ihres erfahrene Läbe bis z letscht Gott z widme. U si schtö derdür im Dienscht für d Mönsche, wo se bruuche. Si lö Gott i ihres Läbe u gä ihm ä Platz. So wärde si ou im Auter gäng neu gschaffe, u bliibe Ching vo Gott. Us der Gschicht cha ig für mi viu Wärtvous lehre. Äs geit umne Begägnig vo Alt u Jung, umne gägesitigi Beriicherig.

Ds chliine zarte Ching brucht d Hiuf vo de Eutere. D Eutere si wiederum ou froh um d Ungerstützig vo ihrne Eutere, Grosseutere, vo Familie u hiufsbereite Mönsche.

Äs isch jo nid eso, dass nume di Aute vo de Junge profitiere, sondern äbeso giut ds Umgekehrte. Auti u Jungi i jedere Autersstuefe dörfe u müesse sech begägne u chöi vonenang lehre. Nume zäme si mir äs Ganzes. Üsi Chiuche, üsi Gesuschaft, isch läbig, we aui Autersstuefe enang Wärtschätzig entgägebringe.

U zum Schluss no das: Vergässe mr das Unwort, wo mir gäng weh tuet, wenis ghöre. Rede mr nid vo «Überauterig»! Rede mr lieber mit de Aute.